Lernen und Bildung geschieht immer in einer aktiven Auseinandersetzung der Kinder mit der Welt. Diese Auseinandersetzung bezeichnen wir als „Spiel“. Das Spiel ist also die Hauptvoraussetzung für das Lernen und die Entwicklung von Kindern. Es ist ihre Hauptbeschäftigung, ihre „Arbeit“. Dabei ist das selbstbestimmte Spiel für die ganzheitliche Entwicklung ganz entscheidend. Während des Spiels suchen sich die Kinder das Material, die Spielpartner und den Ort selbst aus. Wir nennen diese freie Spielzeit „Freispiel“. In dieser Zeit lernen die Kinder sich selbst und ihre Umwelt kennen. Durch aktives Handeln begreifen sie Zusammenhänge, finden selber Lösungen und können über eigene Erkenntnisse und Fehler nachdenken. Sie eignen sich so neues Wissen, neue Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen an.
Neben dem Vertrauen in die Kinder, dass sie ihren Lernweg aktiv beschreiten, ist die Umgestaltung der Gruppenräume in Funktionsräume kennzeichnend für das offene Konzept. Die Räume sind nach Themen bzw. nach Funktionen aufgeteilt und entsprechend ausgestattet. Verschiedene Themenbereiche sind zum Beispiel:
- Essen, trinken und Lebensmittel verarbeiten im Essraum
- Verkleiden und Rollenspiele im Rollenraum
- Bewegen in der Turnhalle
- Bauen und konstruieren im Bauraum
- Gesellschaftsspiele und Puzzle am Tisch im Flur
- Lesen und Bücher anschauen in der Leseecke
- Werken, basteln, malen im Bastel-Mal-Raum und im Werkhaus im Garten
- Spielen im Freien
Die pädagogischen Fachkräfte sind jeweils für einen Raum zuständig. Sie spezialisieren sich in diesem Themenbereich, sie begleiten und fördern dabei die Entwicklung des Kindes und sind Ansprechpartner:Innen für die Kinder.
Die Kinder finden sich auch innerhalb des offenen Konzeptes zu unterschiedlichen Anlässen in Gruppen zusammen, wie z.B. Morgenkreise, Feste in einer Kleingruppe (Geburtstag) oder mit allen Kindern (Weihnachten, Ostern, Karneval), Sing- und Spielkreis, Natur-Tage, themenbezogene Projekte uvm.
Selbstbestimmtes Lernen gelingt gut, wenn sich ein Kind sicher und geborgen fühlt. Aus dieser Sicherheit heraus kann es neugierig und motiviert seine Umwelt entdecken und ist frei, Neues zu erfahren und zu lernen. Damit Ihr Kind gut in unserer Einrichtung ankommt, legen wir viel Wert auf eine intensive und und möglichst individuelle Eingewöhnung.
Partizipation bildet die Grundlage jeder demokratischen Gesellschaft. Demokratie leben und einüben, das beginnt in der Familie oder eben in der Kita.
Im Kindergarten bedeutet Partizipation, dass die Kinder in Ereignisse und Entscheidungsprozesse, die das Zusammenleben betreffen, einbezogen werden. Ein wichtiges Erziehungsziel ist, dass die Kinder lernen, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern, ihre Interessen zu vertreten, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken und Beteiligung als Mitgestaltungsmöglichkeit wahrzunehmen. Sie werden ermutigt, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und mit anderen Kindern und Erwachsenen in Aushandlungsprozesse zu gehen. Sie erwerben Verantwortungsgefühl und Eigeninitiative sowohl für die eigenen Belange als auch die der Gemeinschaft. Die Kinder erleben, dass auf ihre Bedürfnisse, die sie auch durch Ausdrucksformen wie Rückzug, Weinen oder andere Verhaltensweisen zeigen, verlässlich reagiert wird. Durch diese Form der Mitbestimmung machen Kinder früh Erfahrungen mit demokratischen Strukturen. Sie erleben, wie ein Zusammenleben von Menschen außerhalb des Familienverbundes organisiert werden kann.
Die Mitwirkungsmöglichkeiten der Kinder sind in unserer Einrichtung strukturell verankert, z.B. im Morgenkreis durch Gesprächsregeln, im Einzelgespräch, bei lebenspraktischen Tätigkeiten (Ordnung halten, Verantwortung für Eigentum übernehmen), bei der organisatorischen Gestaltung des Tagesablaufes, (Teilnahme bei Frühstück, Mittagessen oder Aktivitäten), Vorbereitung von Festen und Geburtstagsfeiern, Naturtagen, Kinderkonferenzen oder Raumumgestaltung. Im Freispiel wählen die Kinder selbständig Ort, Spielpartner, Material und Dauer aus und treffen ggf. Absprachen mit der pädagogischen Fachkraft.
Notwendige Regeln werden mit den Kindern erarbeitet, für die sie selbst Verantwortung übernehmen, wobei sie die Zweckmäßigkeit in Frage stellen können. Bei Abstimmungen werden verschiedene Materialien genutzt (z.B. Legosteine, Perlen, Fotokarten). Wichtige Absprachen und Veränderungen aufgrund der Mitbestimmung von Kindern werden allen Beteiligten mitgeteilt.
Für jedes Kind ist es wichtig zu erleben: Ich bin richtig und wichtig.
Partizipation bedeutet nicht, dass Kinder keine Grenzen und Regeln brauchen. Kinder brauchen Grenzen, damit sie sich in unserer Gesellschaft zurechtfinden können. Regeln geben nicht nur Sicherheit und Schutz, sondern auch Halt und Orientierung.
Bei manchen Themen gibt es ganz klare Grenzen der Partizipation, etwa bei Schutzmaßnahmen für Gesundheit und Sicherheit, Entscheidungen, die nicht altersentsprechend sind und Kinder überfordern oder wenn das Zusammenleben mit dem Gegenüber oder in einer größeren Gemeinschaft beeinträchtigt wird.
Wir verstehen unsere Arbeit als Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Ihnen als Erziehungsberechtigten und uns. Eine gleichberechtigte Zusammenarbeit liegt uns am Herzen. Wenn Sie uns etwas mitteilen möchten, sprechen Sie uns bitte an. Gerne stehen wir Ihnen für Ihre Fragen und Anregungen zur Verfügung. Unsere Einrichtung verfügt über ein Beschwerdemanagement. Das heißt, alle Beschwerden werden notiert, bearbeitet und es erfolgt eine zeitnahe Rückmeldung bzw. Klärung des Problems.
„Jedes Lob, das uns erreicht, ist uns Ansporn.
Jede Kritik, die uns erreicht, eine Chance.“
Auszüge aus unserer Elterninformation "Herzlich Willkommen"