Wir haben uns in unserer Einrichtung für den situationsorientierten Ansatz entschieden, der seine besondere „ Färbung“ durch den Einfluss der Reggio- und Montessori-Pädagogik erhält.
Der Situationsansatz wird charakterisiert durch:
• Das Kind in seiner Ganzheitlichkeit wahrnehmen
• Die Berücksichtigung der konkreten Lebensbedingungen von Kindern und Familien; Kinder dort abholen wo sie stehen
• Elementare soziale Erfahrungen in alters- und geschlechtsgemischten Gruppen
• Die Bewältigung zukünftiger Lebenssituationen am Beispiel gegenwärtiger Lebenssituationen
• Vernetztes Arbeiten mit der Familie und dem Lebensumfeld
• Arbeiten in Projekten
• Ständige Reflektion der pädagogischen Arbeit
Aspekte der Reggio-Pädagogik:
• Lernen macht den Kindern Vergnügen
• Mit allen Sinnen wahrnehmen; alle Sprachen anwenden, die Vielfalt der Individualität des Kindes sehen, zulassen und als Bereicherung erleben
• Die Geduld haben „falsche „ Gedanken stehen zu lassen
• Das Kind hat eine aktive Rolle in der Gestaltung seines Alltagslebens, so auch in die Gesellschaft hinein
Aspekte der Montessori-Pädagogik, die uns leiten:
• „ Hilf mir es selbst zu tun“
• Die Kinder als Baumeister ihrer Selbst sehen, damit als Zielperspektive die Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Kindes (des Menschen) im Blick haben
• Bewältigung des Alltagslebens durch praktische Übungen
• Leben und Lernen in angstfreier Atmosphäre
Auf diesem Hintergrund bedeutet dies konkret für unsere pädagogische Arbeit:
1. „ Hilf mir es selbst zu tun“
Die Grundlage hierzu ist unter 4.2 „ Unser Bild vom Kind“ nachzulesen.
Wir erleben jedes einzelne Kind als ein kompetentes Kind, das individuelle Fähigkeiten besitzt. Diese gilt es zu fordern und zu fördern.
Die Erzieher:Innen unserer Kindertageseinrichtung verstehen sich in dem Prozess der Erziehung hin zur Selbständigkeit, in der Rolle der Beobachterin, der Helferin, der Begleiterin. Sie ist gleichzeitig Lehrende und Lernende, und schafft eine Atmosphäre die Wachstum auf beiden Seiten ermöglicht. Das Kind hat eine aktive Rolle in der Beeinflussung und Gestaltung des Umfeldes, die Erzieherinnen unterstützen erst wenn es nötig wird und gestehen den Kindern diese aktive Rolle zu. So erfährt das Kind sich als Konstrukteur seiner Lebensgestaltung.
Gemäß dem Leitspruch von Maria Montessori:
„ So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“
Fehler und Misserfolge werden als Chance gesehen nicht aufzugeben, sondern sie durch kreative Lösungen zu bewältigen, und daraus für zukünftige Situationen zu lernen.
Insbesondere geschieht dies durch die Projektarbeit, Konfliktbewältigung und in Situationen des Alltagslebens (an- und ausziehen, spülen des Geschirrs….).
2. Gemeinschaftlich leben und Gemeinschaft erleben
Die meisten Kinder machen in unserer Kindertageseinrichtung (erste öffentliche Einrichtung) ihre ersten Schritte außerhalb der Familie.
Wir bieten den Kindern Raum für Begegnungen um elementare soziale Erfahrungen zu sammeln. Die Kinder entwickeln in den Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen notwendige soziale Kompetenzen.
In unseren alters- und geschlechtsgemischten Gruppen haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten Beziehungen und Bindungen aufzubauen und mit zu gestalten. So erleben sie sich selbst als einen Teil der Gemeinschaft.
Um den Kindern den Beziehungsaufbau, das Leben in der Gemeinschaft und die Freundschaftspflege zu erleichtern gibt es bei uns wenige aber klare und eindeutige, für das Zusammenleben notwendige Regeln.
Beispiele dafür sind, dass Kinder und Erzieherinnen Bescheid sagen, wenn sie den Raum verlassen. Dadurch erleben unsere Kinder Orientierung und Sicherheit. Verantwortlicher Umgang mit Materialien, Verantwortung für den Essplatz.
Ein wichtiger Bestandteil der Freispielzeit ist bei uns die gruppenübergreifende Begegnung, d.h. Treffen in der Turnhalle oder im Freien, mit Freuden frühstücken in der Eingangshalle, sowie die Teilnahme an den unterschiedlichen Projekten.
3. Mit allen Sinnen leben und erleben
Wir sehen die Kinder im ganzheitlichen Sinne, d.h. wir bieten ihnen vielseitige Möglichkeiten zu leben und zu begreifen.
So erhalten sie die Möglichkeiten Wahrnehmungserfahrungen mit allen Sinnen zu machen.
Dazu gehören die Fernsinne, darunter versteht man Augen, Ohren und Nase; die Körperwahrnehmung und die emotionale Wahrnehmung, wie Liebe, Wut und Angst.
In Anlehnung an die Reggio-Pädagogik ist es unsere Aufgabe Raum für die „100 Sprachen der Kinder“ zu schaffen.
Zu den Sprachen des Kindes zählen wir nicht nur die verbale Form, sondern jegliche Art des Ausdrucks, darunter sind Mimik, Gestik, Bilder, Gefühle und vieles mehr zu verstehen.
Das Kind ist selbst Konstrukteur und Mitautor dieser Sprachen.
Diese Vielfalt der Sprachen erleben Kinder insbesondere beim Spiel in der Matschanlage, sowie im musischen und motorischen Bereich.
4. Freude und Spaß haben am Lernen
Unsere Kindertageseinrichtung ist für viele Kinder der erste institutionelle Lernort.
Die Kinder, die unsere Einrichtung besuchen, bringen täglich ihre derzeitige Lebenssituation, ihre bisherigen Lernerfahrungen, ihre Neugier und Wissbegierde mit.
Bei uns können sie entsprechend ihres Entwicklungsstandes in alters- und geschlechtsgemischten Gruppen, und in der Begegnung mit Erwachsenen weitere Erfahrungen sammeln und Lernprozesse erleben.
Durch unsere Beobachtungen, unsere Offenheit für die Fragen und Probleme ist es uns möglich individuell auf die Kinder einzugehen und weitere Lernprozesse einzuleiten.
Die von uns gemeinsam mit den Kindern gestalteten Räume übernehmen hierbei die „ Rolle des dritten Erziehers“ (Reggio-Pädagogik).
Wir leben und erleben mit den Kindern gemeinsam alltägliche Situationen, in den sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter ausbauen, wie z.B.: das Erledigen von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten oder Entscheidungen zu treffen.
Durch den kollegialen Austausch im Team informieren, beraten und unterstützen wir uns gegenseitig.
Dies ermöglicht uns auch die nötige Geduld zu haben vermeintliche Entwicklungsstillstände mit dem Kind auszuhalten.
5. „Wir ziehen alle an einem Strang“
In unserer Einrichtung ist die verstärkte, ausgeprägte Zusammenarbeit zwischen Eltern / Erziehungsberechtigten und Kindertageseinrichtung ein grundlegender Teil in unserer täglichen, pädagogischen Arbeit.
Eltern sind für uns „Partner im Erziehungsgeschehen“:
Die Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Akzeptanz. Ein respektvoller Umgang zwischen Eltern und Kindertageseinrichtung befähigt uns zum Wohle des Kindes zu arbeiten. Durch regelmäßige Tür- und Angelgespräche und Elterngespräche können wir uns über die aktuelle Lebenssituation der Kinder und Eltern informieren, und diese in unserer Arbeit berücksichtigen und somit familienergänzend arbeiten, d.h. durch den regelmäßigen Austausch zwischen Eltern / Erziehungsberechtigten und Kindertageseinrichtung sind wir in der Lage, Eindrücke und Erlebnisse, sowie unterschiedliche Fähigkeiten des Kindes aufzugreifen und Verhaltensweisen besser zu verstehen und darauf zu reagieren.
Im Interesse der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ist für uns die Mitwirkung der Eltern von besonderer Bedeutung, da hierdurch unter anderem der Kontakt zwischen Eltern / Erziehungsberechtigten und Kindertageseinrichtung intensiviert wird.
Bei Elternaktionen haben die Eltern die Möglichkeit in die Arbeit der Kita Einblick zu nehmen und den Kita Alltag kennen zu lernen.
Durch das Engagement der Eltern im Elternausschuss oder Förderverein können diese Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtung aktiv mitgestalten, z.B. im Außengelände.
6. Netzwerke bauen, fördern, erhalten und leben
Unsere Kindertageseinrichtung ist Anlaufstelle für Familien, und zeichnet sich durch verständnisvolle Nähe zu Familien, Eltern und Kindern aus. Direkte und konkrete Angebote und Hilfen sind die Basis unseres Erfolges, und erweitern den Erfahrungsraum der Eltern und Kinder. So schaffen wir in der Kindertageseinrichtung vielfältige Kontaktmöglichkeiten, wie beispielsweise Liste mit Telefonnummer der Kinder, um Verabredungen zu treffen oder Elternnachmittage werden angeboten, an denen der Schwerpunkt auf dem Kennen lernen, Austausch und Gespräch untereinander liegt.
Kontakte, Kooperationen und Austausch finden zu Personen und Institutionen statt, die für unsere Arbeit in der Kindertagesseinrichtung mit Eltern, Familien und Kindern von Bedeutung sind. Hier sind andere Kindertageseinrichtungen, Grundschule, Kinderärzte, Therapeuten, Erziehungsberatungsstellen, Jugendamt ... zu nennen.
Die Vernetzung und Einbeziehung anderer Personen und Institutionen wird kinderverträglich und soweit möglich, familiengerecht umgesetzt.
Wichtig ist uns auch eine enge Bindung ans Gemeinwesen unseres Ortes, so öffnen wir mindestens einmal im Jahr die Türen unserer Kindertageseinrichtung und verteilen Einladungen im gesamten Stadtteil. Wir haben auch eine ständige „Vertretung“ im Pfarrgemeinderat, und stellen unsere Räume verschiedenen Gruppen für ihre Aktivitäten zur Verfügung.
Uns ist es wichtig, Teil des Gemeinwesens zu sein, und die Bedürfnisse und Interessen der Kinder, Eltern und Familien im Blick zu haben.